Liebes Kusinchen,
in einem Alltag mit kleinen Kindern, in dem ich immer wieder voller Bewunderung, Neid und manchmal Verzweiflung ob meines scheinbar so schlechten Zeitmanagements oder einfach nur Mangels an nötiger Motivation für andere, als kinderrelevante und irgendwie nicht vermeidbare Aufgaben, auf andere Mütter blicke, die es anscheinend mühelos schaffen, fast täglich wertvolle Texte zu schreiben, zu posten und nebenbei noch Geschenke für die Verwandschaft zu basteln, sowie Hosen für den Nachwuchs zu nähen und dieses ebenfalls mit der Leserschaft zu teilen, möchte ich nun meine Daseinsberechtigung in diesem schönen Blog aufrechterhalten mit einer kurzen Wiedergabe eines Gespräches mit meinem Sohnemann am frühen Morgen!!
Es ist 6.30 Uhr, ich bin mittelmäßig ansprechbar, wir sitzen friedlich beim Frühstück, nachdem ich es zuvor tatsächlich ein unzähliges Mal in Folge geschafft habe, mich aus dem Bett zu schleichen, ohne dabei das Nesthäkchen wach zu machen! Dies ist eine für meine Laune unermesslich wichtige Grundvoraussetzung, ermöglicht diese es mir doch, die morgens nötigen Schritte zu vollziehen, derer es bedarf, um „rausgehfein“ im rudimentärsten Sinne und überhaupt erstmal WACH zu werden, ohne sich dabei um ein noch viel müderes, aber auf GAR KEINEN FALL allein im Bett liegen bleiben wollendes, und schon gar nicht beim VATER!!!!, Kleinkind zu kümmern!!
Ich bin eigentlich kein Morgenmuffel, aber für schlechte Laune anderer, die diese an mir auslassen, fehlt mir nun wirklich die Geduld!
Wie auch immer, wir sitzen da nun also, bis der Sohnemann feststellt, dass ihm die eben eingeschenkte Milch, grade aus dem Kühlschrank geholt, zu kalt ist! Auch wenn Du es natürlich auch so weißt, möchte ich an dieser Stelle trotzdem noch mal festhalten, dass wir nicht in Deutschland, sondern in einem Land leben, in dem es derzeit, sprich Mitte November tagsüber immer noch über 30 Grad Celsius hat! Und auch früh morgens ist es bei uns in der Wohnung nicht kalt!
Aber nun gut, sie ist zu kalt, die Milch! Das Kind wünscht, eine Packung mit „warmer“ Milch aus dem Schrank zu holen! (Haben hier nur H-Milch, die frische ist mir hier zu hormonverseucht, daher die Aufbewahrung des Nachschubs im normalen Vorratschrank!) Ich sage: „Nein, mein Süßer, die Packung hier ist noch fast voll und wird bitte erst leergetrunken, bevor wir eine neue aufmachen!“ Sohn, enttäuscht:“ Ach Maaaaaannnn!“ Ich, will ja kein Unmensch sein, aber für mehr ist grade keine Zeit mehr: „Aber wenn Du möchtest, mache ich Dir morgen früh eine schöne warme Milch!“ Ich finde mich sehr nett und fürsorglich und lächle mir innerlich selber mütterlich zu! Der Sohn scheint zufrieden, sagt: „Aus dem Schrank??“ Ich, freundlich, wohlmeinend: „Nein, aus dem Topf!“ Der Sohn, mit bockigem Gesicht und in sehr lautem, ungehaltenem Tonfall: „Oh MANN, das ist TOTAL DOOOF!“
Ach ja, die Möglichkeiten mütterlicher Grausamkeit sind grenzenlos!!
Bis bald!!